BIENEN BRAUCHT DAS LAND

Mit unserem neuesten Projekt möchten wir den Honig aus der Region in der Region behalten. Wir lassen eine Plattform entstehen, auf der man einiges über die Region Fulda, deren ländliche Besonderheiten und Geschichte aber auch deren flüssiges Gold erfahren kann. Honig ist ein natürlicher Rohstoff; ein Produkt der Natur selbst. Hierzu ein kleines Märchen, wie Bienen und Pflanzen zueinanderfanden Es war einmal vor langer, langer Zeit, vor Millionen von Jahren, da waren es die meisten Pflanzen eines Tages leid, in Liebesdingen immer noch Zufall und Willkür ausgesetzt zu sein. Denn wenn sie sich lieben und befruchten wollten, dann waren sie damals auf den Wind angewiesen, der die Blütenpollen von Pflanze zu Pflanze trug – wenn er wollte. Meistens war das ja der Fall, doch des öfteren wehte er zu früh oder zu spät oder gerade dann nicht, wenn die Pflanzen ihre Blüten weit geöffnet hatten, die Stempel voll waren mit unzähligen Pollen und sie bereit waren für die Liebe und Fortpflanzung. Auf Dauer gesehen war dieses Liebessystem zur Arterhaltung ganz schön anstrengend, mußten sie doch Unmengen von Blütenstaub produzieren und vielleicht sogar öfters blühen, wenn zum richtigen Zeitpunkt nichts ging, nicht einmal der Wind. Kurzum, sie hatten die Nase voll und wollten eine Veränderung herbeiführen. Dazu ließen sie überall verkünden: „Wir suchen zuverlässige Kreaturen, belastbar, verantwortungsbewußt, intelligent, fleißig, mobil, mit flexiblen Arbeitszeiten, und das in möglichst großer Zahl. Wir bieten Lebensstellung für alle Zeiten, auch für die Nachkommenschaft ist genug Arbeit da.“ Als Belohnung sollten die Erwählten dann auf eine ganz besondere Weise an dem Liebesspiel der Pflanzen teilhaben dürfen. Alles setzte Beine und Flügel in Bewegung, um diese Lebensaufgabe für sich und seine Nachkommen zu ergattern. Läuse und Käfer waren darunter, Ameisen, Fliegen, Schmetterlinge, Hummeln, Wespen und Bienen kamen herbei. Viele von ihnen erfüllten eine Reihe der geforderten Voraussetzungen und einige Pflanzen liebäugelten mit ihnen, z.B. mit den Hummeln oder mit den Schmetterlingen, je nach dem, wie ihre Blüten gestaltet waren und gingen Teilverträge mit ihnen ein. Auch die Ameisen waren hohe Favoriten gewesen, allein schon wegen ihrer großen Zahl und der Tatsache, daß sie fast überall hinkamen, aber sie hatten zu kleine Zungen und Rüssel und schieden deshalb zuletzt aus. Doch sie kamen auch nicht zu kurz, sie durften die Blattläuse als Melktiere halten. Den Zuschlag bekamen die Bienen. Denn sie waren nicht nur zuverlässig, belastbar, fleißig, mobil etc. sondern sie waren sogar in der Lage, mittels ihrer Flugkünste vom Himmel aus festzustellen, welche Pflanzengattung gerade reif für die Liebe war. Außerdem konnten sie mittels eines Tanzes ihre Sammelschwestern im Bienenstock informieren und in großer Zahl mobilisieren. Jetzt waren die Pflanzen am Ziel ihrer Wünsche angekommen: Jedesmal, wenn sie reif für die Liebe waren, signalisierten sie dies den Bienen mit bunten, farbenprächtigen Blüten und verführerischen Düften. Sie sollten kommen, um sich ihre Belohnung abzuholen. Und was war das? Ein kleines Tröpfchen Nektar am Grunde des Blütenkelchs durften sich die Bienen einverleiben. Und so sollten sie teilhaben an der Süße der Liebe und sollten so belohnt werden für ihre Dienste. Und ihre Aufgabe? Ja das war sie schon im Prinzip. Denn die Bienen kamen ganz eifrig, angelockt von der Buntheit der Blüten und der Süße der Düfte und sie tauchten ein in die Kelche mit ihren Blütenstaubgefäßen, um mit ihrer Zunge oder dem Rüssel das kostbare Nektartröpfchen zu ergattern. Und jedesmal, wenn sie sich in die Blütenkelche mit ihrer Zunge, ihrem Kopf oder mit dem ganzen Körper hineinzwängten, berührten sie die Blütenstempel auf denen massenweise und ganz locker Pollen saßen. Die Pollen waren so klein wie Staubkörner, deshalb heißen sie auch Blütenstaub, und sie hingen sich überall auf der Biene in ihrem Haarkleid ein. Auf diese Weise ließen sie sich per Bienenexpreß zur nächsten Blüte transportieren und dort wieder abstreifen. Nur die Bienen konnten mit ihrer großen Zahl und ihrem Fleiß alle Blumen einer Gattung, die ja fast immer gleichzeitig blühten besuchen. Ja, die geflügelten Helfer durften sogar die Pollen behalten, die sich in ihren Haaren verfangen hatten und zur Befruchtung nicht mehr gebraucht wurden. Als reinliche Tiere bürsteten und putzten sich die Bienen immer wieder, sammelten die Pollen an den Hinterbeinen, wo sie beim Fliegen am allerwenigsten störten und brachten sie so in ihren Stock. So machten sich die Pflanzen unabhängig vom Wind und sie liebten sich ab jetzt immer dann, wenn sie wollten, befruchteten sich und sorgten für zahlreiche Nachkommenschaft. Das System hat sich ganz schnell bewährt, und so ist es bis zum heutigen Tag geblieben!

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